Low Carb? Kennen Sie? Vielleicht auch schon ausprobiert? Aber ist diese Ernährungsweise überhaupt geeignet um schnell abnehmen zu können? Und was ist mit Bananen? Ist die gelbe Frucht wirklich das Fettmacher-Obst-Nr.1?
Diese und andere Fragen wird uns Bär von Schilling beantworten. Zudem verrät er uns einige Fitnesstipps für den Alltag. Denn als Personal Trainer und Ernährungsberater kennt er sich damit perfekt aus.
Bitte stellen Sie sich den Lesen kurz vor.
Mein Name ist Bär v. Schilling. Ich arbeite als Referent und Personal Trainer im Rhein-Main Gebiet mit den Schwerpunkten Gewichtsreduktion sowie Figur- und Krafttraining. Weiterhin bin ich in der Trainerausbildung tätig, u.a. im Bereich Kettlebell-Training. Auf meinem Blog www.baervonschilling.de veröffentliche ich Artikel rund um Ernährung, Training und Fettabbau.
Personal Trainer sind doch nur etwas für reiche Hollywoodstars, oder?
Natürlich muss man sich das Training finanziell leisten können und wollen. Man darf allerdings auch nicht den Gegenwert eines professionellen Personal Trainers vergessen. Wer einige Stunden bei einem guten Trainer bucht kann seinen Körper enorm verbessern. Ein persönlicher Trainings- und Ernährungsplan sowie die richtigen Übungen zeigen sehr schnell Wirkung. Damit kann der Kunde auch selbst zu Hause oder im Studio erfolgreich weiter trainieren – bei überschaubarem finanziellem Aufwand.
Wie sind Sie zum Beruf des Personal Trainers gekommen?
Ganz klassisch: Nach dem Studium der Sportwissenschaften und beruflichen Stationen im organisierten Sport habe ich mich als lizensierter Fitnesstrainer und Referent im Rhein-Main-Gebiet selbständig gemacht. Die Kombination aus Praxis, der direkten Arbeit mit Menschen und die stete Neugier auf sportfachliche und gesundheitsbezogene Themen machen den Beruf des Personal Trainers enorm spannend.
Was macht einen guten Personal Trainer aus und woran erkannt man diesen?
Grundsätzlich ist der Beruf des Personal Trainers nicht geschützt. Jeder kann sich prinzipiell „Personal Trainer“ nennen. Daher ist es für Kunden wichtig, zunächst die Qualifikation des Trainers zu prüfen. Ein Sportstudium und / oder eine Fitnesstrainer-Lizenz – diese gibt es aufsteigend als C-, B- und A-Lizenz – sind schon einmal aussagekräftig und eine gute Grundlage.
Daneben sollte der Kunde auf weitere Punkte achten, etwa: Fühle ich mich im Vorgespräch ernst genommen? Nimmt sich der Trainer Zeit, um auf evtl. vorliegende Erkrankungen und Einschränkungen einzugehen? Fühle ich mich während und nach dem Training wohl, weder unter-, noch überfordert? Dazu braucht es Erfahrung. Diese Erfahrenheit des Trainers spürt man als Kunde bereits innerhalb der ersten Trainingseinheiten.
Tipp: Erst einmal ein Trainings-Paket mit fünf oder zehn Trainingseinheiten buchen. So hat einerseits der Trainer ausreichend Zeit, sein Konzept auf den Kunden umzusetzen. Und der Kunde ist nicht in langen Verträgen gebunden.
Wie läuft eine Zusammenarbeit mit Ihnen ab?
Nach einem Vorgespräch über die Ziele, Voraussetzungen und evtl. gesundheitlichen Einschränkungen des Kunden geht es direkt los mit dem ersten Training! So kann der Kunde direkt erfahren, was Personal Training bedeutet und welche Effektivität damit verbunden ist.
Die Trainingsinhalte werden von den Zielen des Kunden bestimmt. Denn: Personal Training heißt nicht nur gemeinsam Joggen gehen! Im Gegenteil. Eine Mischung aus Kraft- und Konditionstraining ist meist am effektivsten, um den Körper schnell fit zu machen und gesund abzunehmen.
Bei mir gibt es keine Vertrags-Laufzeiten, sondern es wird ein Paket mit entweder fünf, zehn oder 20 Trainingseinheiten gebucht. Diese Einheiten können die Kunden dann frei nach ihrem Zeit- und Kostenbudget einlösen. Die meisten Kunden trainieren ein- bis zweimal pro Woche mit mir.
Mit welchen Wünschen kommen die Menschen zu Ihnen?
Ganz klar: Abnehmen, Rücken stärken, mehr Kondition. Dazu Trainingsprogramme für bestimmte Sportarten – etwa Kräftigung der Muskulatur für das Dressur-Reiten, Schwimmen, Golf oder Laufen. Immer mehr Anfragen kommen auch zum Kettlebell-Training, einer Trainingsform, mit der man den Körper tatsächlich sehr schnell fit machen kann. Kettlebell-Training wird immer beliebter in den letzten Jahren.
Übrigens: Die vereinbarten Ziele können sich während der Zusammenarbeit auch ändern! Häufig verschwinden etwa Rücken- und Nackenschmerzen nach wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten, so dass danach z. B. der Wunsch nach einer knackig sportlichen Figur aufkommt. Entsprechend wird das Programm für den Kunden angepasst.
Welche Vorteile bieten Sie Ihren Kunden gegenüber einem Trainer im Fitnessstudio?
Gegen ein Training im Studio ist selbstverständlich nichts einzuwenden. Viele meiner Kunden haben sich auch zuvor bereits in einem Studio betreuen lassen und dort trainiert. Heute geniessen sie das Privat-Training und die ungestörte, professionelle Atmosphäre jenseits vom „Sehen-und-gesehen-werden“ in einem Fitnessstudio. Die Zielstrebigkeit im Training, die Flexibilität sowie der persönliche Kontakt sind sicherlich bei einem Privat-Trainer einzigartig. Gemeinsam ein einem ganz persönlichen Ziel zu arbeiten, das verbindet.
Unabhängig davon stellt sich ein Kunde zunächst folgende Fragen:
- Bin ich mit meinem Trainingserfolg zufrieden?
- Steht die Betreuung in Relation zu meiner Investition?
- Ist der Trainer kompetent und fachlich versiert?
- Werden meine Anliegen ernst genommen?
- Und: Fühle ich mich in dem Umfeld wohl?
Sobald die Antworten auf diese Fragen eindeutig sind, ist der passende Trainer gefunden – ob im Fitnessstudio oder bei einem privaten Trainer.
Gibt es bestimmte Voraussetzungen um bei Ihnen trainieren zu können?
Es sollte eine allgemeine Sporttauglichkeit vorliegen. Wer Bedenken hat oder nach sehr langer Zeit überhaupt wieder körperlich aktiv wird, sollte das Vorhaben vorher mit seinem Arzt besprechen. Auch ist eine Abstimmung zwischen Trainer und Arzt bzw. behandelndem Physiotherapeuten möglich, etwa um bestimmte Muskelpartien im Training ganz speziell zu stärken.
Viele träumen von einem knackigen Po oder einem dicken Bizeps. Gibt es bestimmte Übungen um sich auch im Alltag fit zu halten?
Morgens mit dem Rad zur Arbeit fahren oder ein flotter Spaziergang in der Mittagspause sind wertvolle Gewohnheiten, die sich oft sehr gut in den Alltag integrieren lassen. Davon profitiert der Körper genauso wie der Kopf – Stichwort Stressabbau. Wunderwirkungen darf man sich davon allerdings nicht erwarten. Wer wirklich Ergebnisse sehen will, muss mehr tun.
Daher die klare Empfehlung: Machen Sie nur zwei Fitness-Einheiten pro Woche – diese dann aber ganz konzentriert und mit vollem Einsatz! Ein gutes Trainingsprogramm dauert 30 bis 40 Minuten. Diese Zeit für das eigene Wohlbefinden sollte man sich regelmäßig gönnen. Wer sich von einem erfahrenen Trainer ein Programm schreiben lässt, kann die Übungen auch zu Hause, unterwegs im Hotel oder sogar im Freien durchführen.
Tipp für den Alltag: Das eigene Training fest in den Wochenkalender eintragen. Ein verbindlicher Termin „mit mir selbst“, mit Tag, Ort und Uhrzeit. Das Abendessen zusammen mit Freunden beim Italiener wird schliesslich auch fest vorausgeplant – der gleiche Stellenwert sollte der eigenen Gesundheit zukommen!
Manch einer kämpft mit ein paar Pfunden zu viel. Gerade die Ernährung spielt ja eine große Rolle. Auf welche (versteckten) Fettmacher sollte man im Alltag achten, damit aus den Pfunden keine Kilos werden?
Ganz klar an erster Stelle: Industriellen Zucker vermeiden. Und das konsequent, jeden Tag. Man staunt häufig, wo überall Zucker enthalten ist, sobald man darauf achtet. Also: Aufmerksam die Zutatenliste lesen und strikt auf raffinierten Zucker – sowohl in Speisen als auch in Getränken – verzichten. Oder gleich auf Nummer sicher gehen und unverarbeitete Lebensmittel – Obst, Gemüse, frischen Fisch – einkaufen. Durch den Zuckerverzicht sind auch schon die meisten Fertiggerichte vom Speiseplan verschwunden. Denn auch in deftigen Gerichten – etwa Tiefkühlpizza – ist oft Zucker enthalten.
Auch wenn es zunächst recht simpel klingt: Im Alltag ist es gar nicht so leicht, konsequent raffinierten Zucker zu vermeiden. Der Erfolg für die Figur ist allerdings erstaunlich.
Obst ist gesund und sollte ausreichen zu sich genommen werden. Aber gilt das auch für alle Obstsorten? Bananen gelten ja gemeinhin als Dickmacher. Stimmt das denn?
Obst bekommt gerade im Zuge der „Jagd“ auf Kohlenhydrate einen schlechten Ruf. Sagen wir mal so, etwas überspitzt: Von Bananen ist noch niemand dick geworden. Von Kuchen schon. Wir wissen also eigentlich schon sehr genau, woran es liegt. Haben wir uns schonmal dabei erwischt, wie wir abends Unmengen an Bananen, Äpfel oder Trauben in uns hinein gestopft haben? Oder sind es nicht doch eher die Chips, Schokolade, Pizza, Süßgetränke oder der Alkohol, der einen dazu verführt, über die Stränge zu schlagen?
In der Praxis ist selten zu viel Obst daran schuld, dass man ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat. Deshalb: Lieber im Supermarkt in der Obst-Abteilung nach Lust und Laune zugreifen, als an der Kasse noch schnell den Schokoriegel einpacken.
Süßes ist Gift für die Bikinifigur, aber auch einfach lecker. Gibt es gesunde Alternativen für alle Naschkatzen?
Klare Empfehlung: Essen Sie Obst! Gerade in der Anfangsphase der Ernährungsumstellung ist dies eine gute Möglichkeit, um die Lust auf Süßes zu stillen. Zudem wird man feststellen, dass das Verlangen nach Süßem sehr stark nachlässt, sobald über längere Zeit auf Zucker verzichtet wird. Nach einigen Wochen ohne Zucker schmeckt schon ein Naturjoghurt mit Obst wie eine richtige „Süß-Speise“ – und die darf man dann auch ruhigen Gewissens geniessen!
Viele schwören auf Low Carb, um schnell abnehmen zu können. Was halten Sie davon?
„Low Carb“, also weniger Kohlenhydrate zu essen, ist grundsätzlich nichts Neues. Die Idee, dass vor allem der hohe Kohlenhydrat-Anteil in unserer heutigen Ernährung schuld ist an Übergewicht, ist in der Literatur durchaus schlüssig belegt. Wie viele bzw. wenig Kohlenhydrate es denn sein sollen, ist je nach Diätform und Autor verschieden.
Wer sich beim Abnehmen schwer tut, sollte tatsächlich eine Zeit lang konsequent auf Zucker, Brot, Nudeln, Mehl und Alkohol verzichten. Fast immer reagiert der Körper sehr gut darauf. Auch das Wohlbefinden steigt an, sofern genug frisches Gemüse, frischer Fisch und hochwertiges Fleisch, Nüsse sowie naturbelassene Milchprodukte verzehrt werden. Inwieweit auch stärkehaltige Produkte wie etwa Kartoffeln oder Obst vom Speiseplan gestrichen werden hängt vom eigenen Figur-Ziel ab. Wer lediglich ein paar Kilos abspecken möchte und nicht gleich eine Karriere als Sixpack-Model starten möchte, kann beruhigt die Ofenkartoffel zur Putenbrust oder auch mal ein Glas Wein genießen.
So lässt sich eine gesunde Ernährung mit moderatem Kohlenhydratanteil auch dauerhaft sehr gut durchführen – ein wichtiger Aspekt, an dem viele andere Diäten häufig scheitern.
Kontakt
Bär v. Schilling
Zur Traubenmühle 42
55268 Nieder-Olm
www.baervonschilling.de
Foto (Portrait): Silke M. Kemmer
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