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Demenz beim Hund – gibt es das?

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Nele ist ein Mopsmix und knappe 10 Jahre alt. Sie ist schon ein wenig angegraut und hört nicht mehr so gut. Zumindest nicht das, was sie nicht hören möchte. Auch mit langen Spaziergängen hat sie so ihre Probleme. Allgemein hat ihre Vitalität abgenommen, was in ihrem Alter normal ist. Am liebsten liegt Nele auf einem warmen Plätzchen und genießt die Ruhe.
Jedoch macht sie in letzter Zeit einen etwas verwirrten Eindruck. Manchmal bellt sie Frauchen an oder knurrt ohne erkennbaren Grund vor sich hin. Auf den gewohnten Spaziergängen findet sie nicht mehr den richtigen Weg nach Hause und manchmal starrt sie auch einfach nur in eine Ecke und wirkt abwesend. Kann es sein, dass sie Alzheimer hat?

Können Hunde dement sein?

Diese Frage stellen sich viele Besitzer älterer Hunde, wenn sie Verhaltensauffälligkeiten bei ihren vierbeinigen Senioren feststellen. Eine echte Alzheimer-Erkrankung unserer Haushunde ist bisher nicht bekannt. Erkranken Menschen an Alzheimer, bilden sich Ablagerungen im Gehirn. Im weiteren Krankheitsverlauf schrumpft die Hirnmasse. Derartige Prozesse kennt man beim Hund in dieser Form bislang nicht. Wohl aber ein Symptomenkomplex, den man Kognitive Dysfunktion nennt, und der in seinem Wesen einer Alzheimer-Erkrankung sehr nahe kommt. Er geht einher mit einer allgemeinen Verwirrtheit, teilweiser Apathie oder auch Unruhe und Rastlosigkeit.

Die Hunde erkennen altvertraute Gegenstände oder Personen nicht wieder. Sie finden sich in der gewohnten Umgebung nicht mehr zurecht, laufen gegen Glastüren oder verirren sich im eigenen Haus. Die Veränderungen am Gehirn selber ähneln denen einer Alzheimer-Erkrankung sehr. Hunde können also dement sein, auch wenn der Begriff Alzheimer nicht zu 100% zutrifft.

Womit kann Demenz verwechselt werden?

Da alte Hunde häufig schlecht hören und sehen, muss eine Kognitive Dysfunktion abgegrenzt werden von anderen altersbedingten Einschränkungen. Hunde, die nicht mehr gut sehen, verhalten sich teilweise aggressiv und unsicher, ganz nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung. Spüren sie, dass sich ihnen jemand nähert, den sie aber nicht sehen und somit nicht identifizieren können, wird sicherheitshalber erst mal geknurrt.

Nachlassende Sehkraft im Alter wird meist durch eine Trübung der Linse verursacht. Im Fachjargon bezeichnet man diese Veränderung als grauen Star. Der Hundehalter kann die Diagnose leicht selber stellen. Die Pupille erscheint nicht mehr klar und dunkel sondern milchig und trüb. Die dahinter liegende Linse enthält weißliche Ablagerungen und lässt nur noch wenig Licht hindurch. Theoretisch können derart veränderte Linsen entfernt werden. Ob diese Operation im Einzelfall Sinn macht, muss jeder Hundehalter selber entscheiden.
Lässt das Gehör nach, nimmt die Schreckheftigkeit zu.

Aus Sicht des Hundes geschehen plötzlich des Öfteren unerwartete Dinge. Was liegt näher, als in Abwehrhaltung zu gehen, bevor man unter die Räder kommt? Die abnehmende Hörfähigkeit kann beim Hund nicht therapiert werden. Allerdings kann der Besitzer frühzeitig akustische Kommandos mit Handzeichen begleiten. Ist der Hund eines Tages taub, genügt ein Fingerzeig und die Kommunikation funktioniert trotz Taubheit. Blinde und taube Tiere können also dement wirken, sind es aber gar nicht.

Auch Herzerkrankungen oder Tumore können je nach Ausprägung zu Symptomen führen, die einer Demenz ähneln. Am besten man zieht einen Tierarzt zu Rate, um eine Demenz auszuschließen oder zu bestätigen.

Wie kann der Hundehalter vorbeugen?

Neigt ein Hund zu Demenz, kann man die Krankheit nicht wirklich verhindern. Es gibt aber Untersuchungen, die belegen, dass viel Bewegung dazu beiträgt, dass Symptome verzögert auftreten. Durch Aktivität wird die Durchblutung im Gehirn gefördert und Giftstoffe auf diese Weise zügiger abtransportiert. Dies schont die empfindlichen Nervenzellen. Trainingseinheiten, die das Gehirn fordern, wirken sich günstig aus. Mit ihnen sollte begonnen werden, bevor klare Symptome auftreten. Gesunde, fettarme Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht sind weitere wichtige Bausteine, um eine Demenz möglichst lange hinauszuschieben. Tiere sollten keinesfalls Zigarettenrauch ausgesetzt werden. Nicht nur die Lunge, auch das Gehirn der Vier- (und Zwei-)beiner wird in Mitleidenschaft gezogen.

Gibt es wirksame Medikamente?

Es gibt Präparate, die die Durchblutung des Gehirns gezielt fördern. Die Ergebnisse nach Verabreichung der Medikation sind recht zufriedenstellend. Meist berichten die Hundebesitzer, dass die alten Hundedamen und -herren wieder munterer und gegenwärtiger sind. Diese Arzneimittel sind in Tablettenform beim Tierarzt erhältlich und müssen täglich verabreicht werden. Eingepackt in kleine Leber- oder Fleischwurstbrocken ist dies meist kein Problem. Dosiert werden die Medikamente nach Größe des Tieres. Sie sind nicht allzu teuer und sehr gut verträglich. Mit der Gabe sollte frühzeitig begonnen werden, also besser nicht erst, wenn das Kind bereits gänzlich in den Brunnen gefallen ist.
Entzündungs- und schmerzlindernde Medikamente können zudem indirekt helfen.

Viele ältere Hunde leiden an Arthrosen, jeder Schritt tut weh. Zu wenig Bewegung fördert aber die Demenz. Versorgt man die Patienten mit diesen Arthrose-Medikamenten kommen Körper und Gehirn in Schwung, der erste Schritt aus dem Teufelskreis.

Was können Hundehalter sonst noch tun?

Genauso wie alte Menschen sollten alte Hunde geschont werden. Auf all zu lange Spaziergänge legen die meisten keinen Wert mehr. Viel Trubel und großen Rummel mögen nur die wenigsten. Auf Abwechslung verzichten Senioren gerne. Geht alles den gewohnten Gang, gibt es keine unangenehmen Überraschungen.

Die eingangs erwähnte Nele findet es jedenfalls am schönsten, wenn sie die meiste Zeit des Tages gemütlich auf dem Lieblingsplatz liegen darf. Lockt dann auch noch die Futterschüssel mit etwas Leckerem, ist Nele hoch zufrieden. Denn die findet Nele trotz eventuell beginnender Demenz noch immer. Viele spannende Infos über Hundekrankheiten, Hunde im Allgemeinen oder ganz speziell die hier erwähnte Nele mit ihren Mitbewohnern Sasha und Amy gibt es auf dem hundepfote.org.

Foto: www.pixabay.com/Unsplash